Sonja Sonnenschein

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Wir entschieden uns im letzten Jahr ganz bewußt für einen behinderten Hund, da meine Knochen auch nicht die Besten sind, und wir dachten, daß dann nur kurze Spaziergänge anstünden. Das dachten wir aber auch nur..

Sonja  fehlt ein Stück der Vorderpfote, ein Ohr, der Schwanz und die hinteren Zehen.

Als wir zu Hause ankamen, erwarteten uns unsere Nachbarn schon und waren entsetzt, wie schlecht Sonja laufen konnte.

Schnell stellte sich heraus, daß sie nur auf der Wiese und da nur 200 m laufen konnte. Dann legte sie sich hin.Sonja ist charaktermäßig ein Traumhund, lieb, anschmiegsam, sehr verträglich und alles was man sich wünscht.

Wir kauften erstmal einen Hundewagen, damit sie überall mit hin kann. Wir haben außer Sonja noch eine ältere Hündin, Stiena, die sehr bequem ist.

Sonja hat den Wagen sofort angenommen. Im August stellten wir sie dann D.Pfaff, dem Tierorthopäden,  vor. Er schlug eine Prothese für das kurze Beinchen und eine Orthese zur Unterstützung für

das lange Beinchen vor. Dann kam Sonjas große Stunde, die für uns erstmal sehr ernüchternd war. Sie hoppelte, schoss sich mit der Prothese das hintere Bein weg, weil sie das Beinchen unterm Bauch trug.

D.Pfaff trieb sie aber auf 30 m immer wieder an. Irgendwann ein Schritt, dann wieder das alte Muster, eine Pause und Sonja konnte richtig sitzen, wie ein normaler Hund.D.Pfaff trieb sie noch einmal an und sie tat uns sehr leid. D.Pfaff war aber zufrieden und meinte.: Das wird, sieht gut aus. Naja, dachte ich so, was gut aussehendes konnte ich nicht feststellen, aber wir hofften.

 

Am nächsten Tag sind wir auf eine einsame Wiese mit dem Hundewagen gefahren. Sonja hatte ihre Neuheiten an den Beinchen und lag auf der Decke auf der Wiese. Dann rappelte sie sich auf, gleiches Problem  wie am Vortag, dann saß sie auf einmal und war erstaunt. Sie konnte alles mögliche sehen, was ihr vorher verborgen blieb. Da waren Leute, die Blumen gossen und spazieren gingen und Bienen in den Blumen und weiter

weg andere Hunde  und und und.

Sie saß fast 5 Minuten da und genoß es. Laufen klappte ,hin und wieder mal ein Schritt, und dann das alte Hoppeln.Dann nahm ich sie ganz kurz an sie Leine und……

sie lief links, rechts, links, rechts.

Sie war auch irgendwie ganz durcheinander, weil jetzt ein anderer Rhytmus durch den Körper ging. Sie lief das erste Mal alleine bis zum Auto zurück, das waren ca. 200 m  und eine riesige Leistung für Sonja. Sie war anschließend  sehr müde.

Schnell stellte sich heraus, daß sie die Orthese für das lange Beinchen zur Unterstützung ,ablehnte. Die Prothese liebt sie. Ich brauche nur sagen: Sonja, Beinchen anziehen, dann springt sie aufs Bett und streckt mit ihr Beinchen entgegen.
Die Orthese trägt sie z.Zt. auch nicht.

Wir fuhren täglich auf diese Wiese und Sonja machte Fortschritte.Langsam begann der Muskelaufbau, den Sonja absolut nicht hatte. Sie ist eine äußerst dankbare Hündin und das Schönste ist, man merkt ihr die Freude an, wenn sie wieder was geschafft hat, was für sie vorher unmöglich gewesen ist. Sicherheitshalber hatten wir immer den Hundewagen dabei und sie zeigt an, wenn sie diesen benutzen will.

An einer bestimmten Stelle wollte sie aber immer in den Wagen und kurz drauf wieder raus..Langsam dämmerte es uns auch, warum? Die Wiese war zu hoch und sie hatte keinen Überblick mehr und auf dieser

Wiese gibt es jede Menge Hasen, und da hätte sie schon gerne einen von, wenn wir sie dann von der Leine lassen würden.

 

Im Sommer sind wir oft nach Kaiserswerth an den Rhein gefahren. Da konnte sie herrliche Löcher buddeln. Das klappt auch wunderbar mit Prothese. Sie sammelte Steine und legte sie uns als Geschenke auf die Decke. Alle Hunde wurden zum Spielen aufgefordert, ob groß oder klein. Einer hatte dabei allerdings Pech. Sonja fordert ihn auf zum Spielen, er kommt angelaufen und bekommt die Prothese direkt auf die Nase.

Er hatte einen Heidenrespekt vor der starken Sonja.

 

‚Dann kam der große Schnee und Sonja fand das so toll, sie tobte und tobte und tobte. Wir blieben meistens in der Nähe unserer Wohnung, falls sie mal schlapp machen sollte. Aber ehrlich gesagt, wir

waren schneller schlapp als der Hund, Sonja sprang sogar mit Begeisterung im Tiefschnee rum, versank bis zur Hälfte im Schnee und sprang irgendwie immer weiter,
voller Lebensfreude.

Wir sahen uns schon  mit Schüppe bewaffnet die Prothese im Schnee suchen, aber das blieb uns glücklicherweise erspart.

Wir sind auch begeistert , wie dieser Hund sich über eigentlich alltägliche Sachen, wie Schnee, freut, die uns nicht mehr richtig bewußt sind.

 

Dann kamen auch wieder Sonnentage und wir liefen ins Eulental runter, mittlerweile stand Sonjas Mercedes in der Garage, sie braucht ihn nicht mehr.

Unten im Tal gibt es einen Minibach. Sonja geht nicht

ins Wasser, weil sie ihr Gleichgewicht beim Schwimmen nicht halten kann. Sie war aber, wie immer, bestens drauf und an der langen Leine, nimmt Anlauf und springt rüber.

Drüben führte sie einen Indianertanz für sich alleine auf , nahm Anlauf, sprang wieder zurück und wieder hinüber und und und. Es waren etliche Spaziergänger unterwegs, die sich schnell sammelten und das wirkliche Schauspiel

dieses Hundes ansahen.Einer sagte dann: Die freut sich aber! Und ich ganz stolz: Ja das war der erste Sprung mit Prothese und dann noch über Wasser, wo sie Angst vor hat.

Wir waren mächtig stolz auf unseren Sonnenschein.

 

Täglich werden neue Hürden genommen und wir würden uns immer wieder für einen behinderten Hund entscheiden. Achja, bevor ich es vergesse:

Sonja darf in diesem Jahr auf der Hunderennbahn

mit laufen. Wir waren im letzten Jahr aus Neugierde da und sie wäre  schon gerne gelaufen, aber das war uns viel zu früh, weil die Muskeln noch nicht so weit waren.

 

Sonja wird nie einen Pokel gewinnen, was auch völlig unwichtig ist. Wichtig ist, daß wir den glücklichsten, zärtlichsten, hingebungsvollsten Hund der Welt haben.

 

Dieser Bericht möge allen Leuten Mut machen, die mit dem Gedanken spielen, sich ein behindertes Tier anzuschaffen, sich dann aber doch wieder nicht trauen.

Trauen Sie sich, daß Tier wird es Ihnen 1000fach danken,. Es wird eine Bereicherung in Ihrem Leben sein.

 

 

Liebe Grüße aus Erkrath

 


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